Ein paar Grundgedanken:

 

Barbets auf Ausstellungen sind eher selten anzutreffen. Natürlich kann man sagen, dass es bei weniger Konkurrenz, einfacher ist, zu gewinnen. Stimmt, aber nur mal grad kommen reicht auch nicht.

 

Der Richter / die Richter vergeben Anwartschaften nicht einfach so. Wir haben es selbst gemerkt, als es hieß, ´V1 ohne Anwartschaft, weil zu wenig Show. Toller Hund aber auch der Handler muss passen und es zur kleinen Show ausbauen.´ Muss man wissen.

Drum gibt es wohl auch Profi-Handler, die die Vorführung übernehmen. Und Hand auf´s Herz, bei denen laufen die Hunde richtig gut. Außerdem wissen sie immer, wie der Hund vorteilhaft zur Geltung gebracht wird.

 

Einen Barbet führt man nicht mal gerade im Ring vor.

Da heißt es schon lange vorher: Vorbereitung ist vieles, auch wenn der Barbet auf der Ausstellung immer etwas rustikal daherkommen soll. Rustikal und doch gepflegt, langes Haarkleid ohne Verfilzung und im Barbet-Standard.

Damit das alles passt, fängt man Monate vorher an. Berechnet die Ziel-Haarlänge zum Ausstellungszeitpunkt mit 1 cm Wachstum/Monat am Körper, Kopf und Rute deutlich weniger, hoch und darf bei der Haarpflege nicht nachlässig sein. Und damit sich dann die Locken pünktlich zum Ausstellungszeitpunkt einstellen, heißt es rechtzeitig vorher aufhören mit dem Kämmen gegen die Verfilzungen.

Ja, der Barbet-Besitzer hat es nicht leicht.

 

Aber angekommen auf der Ausstellung kann die Frisur wenigstens nicht mehr verrutschen, die des Barbets.

Angekommen auf der Ausstellung geben andere Fellnasenbesitzer dagegen erst richtig Vollgas, mit ihren Hunden. 

Barbets dürfen sich hinlümmeln. Die Locken kommen nicht mehr abhanden. Die sind Natur.

Andere Rassen helfen da noch in den Ausstellungshallen ganz mächtig nach.

Nur nicht irritieren lassen. Jetzt bloß nicht mehr kämmen. Ruiniert nur die Rasta-Locken. Allenfalls den Bart, die Ohren und die Pfoten nochmal bearbeiten und die Augen säubern, damit der Richter beim Augencheck einen guten Eindruck vom Pflegezustand bekommt.

 

Wer es sich allerdings als Barbet-Besitzer leicht macht und die Filznase immer im kurzen Dress hält, was aufgrund des Arbeitsaufwands bei einem langhaarigen Barbet durchaus nachvollziehbar ist, hätte auf einer Ausstellung leider eine zu kurze Frisur. Allerdings wissen das wiederum nicht alle Richter. Wie gesagt, der Barbet ist eher selten unterwegs. Das merkt man auch beim Eintritt in den Ehrenring. Da muss man der Dame am Mikro schon mal noch schnell die Hunderasse zuraunen, ehe das Mikro wieder auf "On Air" geht, und der Barbet souverän als einlaufender Hund vorgestellt wird.

 

Wie viel besser hat es da der Eigentümer eines Kurzhaarhundes, sagen wir doch mal eines Rhodesian Ridgeback. Einmal abwischen, kurz bürsten, reicht. Das bisschen laufen noch, fertig. Wäre doch gelacht, hier nicht vorne dabei zu sein.

Nun jaaaaa, .... wenn da  je nach Ausstellung nicht die 50 - 100 oder mehr Mitbewerber nacheinander im Ring wären. Wer da den BOB macht, Chapeau.

 

Ach ja, die Barbet-Besitzer kennen sich meist untereinander und so trifft man sich bei der einen oder anderen Ausstellung wieder.

 

Und noch was, letztlich kommt es auf den Richter/die Richterin an, wer bei den Ausscheidungsläufen die Nase vorn hat. Man kann sich noch so sehr mit seinem Barbet abrackern und ihn typgerecht vorführen, was nicht gerade wenig Arbeit ist. Wenn der Richter/die Richterin aber einen anderen "Typ" Barbet im Ehrenring sehen will, tja, Pech gehabt. Da nützt dann alles Überlegen, was man hätte anders machen können nichts. Man kann nichts anders machen, weil es darauf ankommt, was für den Ehrenring vorgesehen ist, wenn "groß und möglichst kräftig" angesagt ist, nützen auch die schönsten Locken und ein schöner Pflegezustand nichts. Da gilt dann einfach, "neue Ausstellung, neues Glück", denn wer weiß, was der nächste Richter/Richterin sehen will.

 

Und natürlich gilt: die eigene Fellnase ist in den eigenen Augen immer die schönste.